Wir feiern Jubiläum !
100 Tiere haben wir vermittelt- ein wahnsinng großer Meilenstein für uns. Ich (Sonja) möchte das zum Anlass nehmen, ein paar Gedanken mit euch zu teilen.
Ich lebe nun schon fast 2 Jahre in Bukarest und wisst ihr wie ich mich hier am Anfang gefühlt habe? -Nicht existent. Nicht existent für die Freunde, die ich zurücklassen musste und die von meinem neuen Alltag aufgrund der Entfernung so gut wie nichts mitbekommen haben. Was sollte ich auch groß erzählen? Ich hatte ja nichts zu tun, was nach der Aufgabe meiner Selbständigkeit in Deutschland extrem an meinem Ego genagt hat. Nicht existent für die neue Heimat, denn ich war wie gefangen in unserer möblierten Wohnung, die mir total fremd war und nicht existent für meinen Mann, der alles gegeben hat für den neuen Job und jeden Abend erst spät nach Hause kam. Ich fiel in ein tiefes Loch aus Selbstmitleid und Heimweh und alleine meine Katzen hätten es bemerkt, wenn ich mich tagsüber einfach in Luft aufgelöst hätte und niemand den Futternapf aufgefüllt hätte.
Unseren beiden Katzen ist es zu verdanken, dass ich mich wieder sichtbar fühle. Genau genommen dem Ablaufdatum ihres Impfschutzes, weshalb ich mal meine Komfortzone verlassen, ins Auto steigen und mich auf die gefährlichen und angsteinflößenden Straßen Bukarests wagen musste. Es ging also zum Tierarzt. Ich hatte mir aufgrund von Facebook-Bewertungen eine Praxis am anderen Ende der Stadt ausgesucht. An dem Tag ein Fluch, da ich über eine Stunde für etwa 8 Kilometer gebraucht habe. Vielleicht war es Schicksal, dass genau als ich dort war, eine Dame mit einem kleinen Straßenkitten hereinspaziert ist, welches sie dort abgegeben hat. Das Problem mit den Straßentieren war mir bekannt und so fragte ich die Tierärztin vor Ort, was sie denn nun mit der Kleinen machen, denn die Klinik ist klein und es war schwer vorstellbar für mich, dass dort viele Straßentiere einen Platz finden konnten. „Unsere Chefin Adina hat ein Shelter aufgebaut, 25 km von hier, da kommen die Tiere hin nachdem wir sie untersucht haben.“ Ich fragte nach der E-Mail Adresse von Adina und der Rest ist Geschichte.
Das Cosoba Shelter hat mich seit meinem ersten Besuch nicht mehr losgelassen. Die Tiere und die Menschen dort haben mich mit offenen Armen empfangen. Die Tiere -vor allem die Katzen- wuchsen mir wahnsinnig schnell ans Herz und der Wunsch, ihnen zu einem schönen Zuhause zu verhelfen, wuchs immer mehr. Die erste Katze war schnell vermittelt, dann die zweite und die dritte… Ende des Jahres waren dann 8 Katzen vermittelt. Alle habe ich selbst ausgeflogen und den neuen Adoptanten übergeben. Plötzlich jedoch kamen Anfragen aus Berlin, Dortmund, Hamburg…. Wie zum Henker soll das denn gehen? Es musste eine Alternative her. Ich konnte natürlich nicht eine Katze persönlich nach Berlin ausfliegen. Das zahlt einem ja keiner. Die Lösung: Zuzu Express Transport. Und dann ging’s ab. Jetzt sind 82 Katzen und 18 Hunde vermittelt und in ganz Deutschland und Österreich verteilt. Und ich bin stolz auf jedes einzelne Tier, dem wir (mittlerweile ja ein Team bestehend aus 7 Mädels) ein Leben in einem schönen, warmen und sicheren Zuhause ermöglichen konnten.
Während ich diese Zeilen schreibe, lasse ich das vergangene Jahr Revue passieren- all die Erfahrungen, die wir gemeinsam gemacht haben. Wir haben definitiv nicht alles richtig gemacht und es gibt auch so einige Dinge, die wir im Nachhinein anders machen würden. Aber wir haben auch verdammt viel richtig gemacht, haben aus Fehlern gelernt und sind enorm daran gewachsen. Das Leben dieser 100 Tiere haben wir verändert. Ich bin so verdammt stolz auf das, was ich hier vor Ort und gemeinsam mit dieser sensationellen Gruppe an Mädels erreicht habe. Und an der Stelle bedanke ich mich auch ganz herzlich bei allen Adoptanten für das Vertrauen in uns. Mit Hearts4paws fühle ich mich wieder existent und sichtbar. Auf die nächsten 100. <3
Sonja